Konstanz: Mozart – Zaïde

Premiere am 13., besuchte Vorstellung am 18. August 2008.

Musikalische Leitung: Peter Bauer, Inszenierung: Tanja Weidner, Bühne: Mario Ferrara, Kostüme: Dana Horvat-Schaller. Solisten: Sonja Mäsing (Zaïde), Ilja Werger (Gomatz), Felipe Peiró (Allazim), Martin Erhard (Sultan Soliman), Axel Humbert (Osmin), Juliane Gregori (Die Fremde), Henning Kober (Der Fremde). Orchester der Kammeroper im Rathaushof.

Mozarts frühes Opernfragment «Zaïde», das in vielen Zügen die «Entführung» vorwegnimmt, hat in den letzten Jahren zu diversen szenischen Rettungsversuchen inspiriert. Die diesjährige Produktion der Konstanzer Kammeroper im Rathaushof (Premiere: 13. August) bot eine interessante Variante. Die junge Regisseurin Tanja Weidner vom Berliner Ensemble beließ das Werk in seiner fragmentarischen Form und schaffte mit gesprochenen Texten von der Antike bis zu Ingeborg Bachmann und Sarah Kane, die anstelle der Dialoge traten, einen produktiven Kontrapunkt zu den Musiknummern. Im Verlaufe der pausenlosen, fast zweistündigen Aufführung verselbstständigten sich diese Textteile gelegentlich, zumal die dramaturgische Funktion der beiden Schauspieler nicht eindeutig war. Innerhalb des strengen ästhetischen Rahmens, in dem die Farbe Weiß im Bühnenbild wie in den Kostümen dominierte, hatten die Sänger aber ausreichende spielerische Gelegenheiten, ihre Rollen zu profilieren und Emotionen zu transportieren. Am stärksten prägte sich Sonja Mäsing in der Titelpartie mit ihrem klaren, leuchtenden und höhensicheren Sopran ein. Der Leiter der Kammeroper, Peter Bauer, sorgte für eine solide Orchesterbegleitung, der man noch per dramatische Impulse für die Szene gewünscht hätte.

Ekkehard Pluta, Opernwelt Netzkritiken

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