„Weihnachtigall“ tirilierte in der Kirche

KONZERT. Der Männer- und Frauenchor Rumeln-Kaldenhausen bot harmonisches Klangbild.

Es klingelten die Ohren vor festlicher Süße. Der Abend mit der „Weihnachtigall“ Sonja Mäsing aus Mülheim ließ die Kümmernisse des Alltags vergessen. Beim weihnachtlichen Konzert unter dem Motto „Brich an, du schönes Morgenlicht“ glänzte der Männer- und Frauenchor Rumeln-Kaldenhausen mit einem harmonisch einheitlichen Klangbild, das von Sonja Mäsing als Morgenstern mit leuchtendem und höhensicheren Sopran überstrahlt wurde. Da verwandelte sich die katholische Kirche St. Marien in eine Kathedrale freudiger Erwartung auf himmlisches Glück.

In der Programmauswahl hatte Chordirektor Axel Quast wieder passende und auch kaum bekannte Werke aus verschiedenen Musikepochen nebeneinander gestellt. So brillierte der Chor (insgesamt 34 Stimmen, elf Männer) dynamisch und lyrisch mit dem Auftaktlied „Machet die Tore weit“ von Andreas Hammerschmidt aus dem 17. Jahrhundert. Das von Max Reger (1873-1916) komponierte Mariä Wiegenlied und Guilio Caccinis Ave Maria (wiederum 200 Jahre älter) öffneten der Sopranistin alle Möglichkeiten, ihre Stimme zu entfalten. Cesar Francks Panis Angelicus und auch Mozarts Alleluja berührten ebenfalls das Publikum.

Eine andere, aber auch den Anlass treffende Klangfarbe besaßen die weihnachtlichen Geschichten, die Peter Lufen zwischendurch vorlas. Sonja Mäsing, die auch schon in der Kinderoper „Die Schneekönigin“ glänzte, bestach mit wenig Vibrato in ihrer schlanken, mühelosen Stimme, die häufig eine zarte Melancholie versprühte. Den besinnlich ansatzlosen Bogen von Höhen in stimmliche Tiefen macht ihr in dieser spielerischen Leichtigkeit kaum jemand nach. Diese Sängerin konzertierte im In- und Ausland mit den Essener Philharmonikern, dem Kourion Orchester Münster, der Neuen Philharmonie Duisburg. Ein Stipendium der Internationalen Richard-Wagner-Gesellschaft und Förderung durch die Yehudi Menuhin Organisation halfen, ihr Talent weiterzuentwickeln. Mit Sonja Mäsing wächst eine große Stimme heran, auch über Weihnachten hinaus. Ein baldiges Wiederhören ist unbedingt erwünscht.

CARL KORTE , NRZ 08.12.08

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